Da ich auch in diesem Jahr etwas Zeit auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin verbringen durfte, dachte ich mir, dass ich Euch mal wieder mit meinen Eindrücken nerven werde.
Zunächst sei festzustellen, dass das ICC Messegelände in Berlin verdammt groß und unübersichtlich aufgebaut ist. Ich war schon zweimal rum, als ich dann endlich die Halle von LG entdeckte. Kann natürlich auch mit einer Orientierungslosigkeit zu tun haben.
Aber selbst die Navigation meines Smartphones versagte, da ich zwar laut Anzeige HDSPA+ hätte haben sollen, das Netz wohl aber auf Grund der vielen Besucher überlastet war.
Schier unendlich scheinen die Anbieter von Zubehör. Da gibt es für die gängigen Smartphone Modelle im Grunde nichts, was es nicht gibt.
Und auch das darf natürlich nicht fehlen. Zu jedem Stand gehört eine gut aussehende junge Dame in viel zu hohen Schuhen. Einzige Aufgaben, lächeln und den Schmerz an den Füssen ertragen.
So, nun aber genug der Vorrede.
Was hat mir also besonders gefallen? Zunächst sind da natürlich die Smartphones.
Alle großen Player waren vertreten und gerade die Firmen mit breitem Angebot an weiterer Elektronik, gönnten sich entsprechend große Schauhallen.
Ich bin zugegebener Maßen eher kein Freund von Samsung Einheitsbrei, aber was da im City Cube vorgestellt wurde, hat mich echt beeindruckt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass für mich Samsung der am besten präsentierte Hersteller mit den besten Mobilfunkgeräten dieser IFA ist.
Die frisch vorgestellten Samsung Note 4 und Note Edge, die man nur in einem extra abgetrennten Bereich probieren konnte, sind technisch momentan die Ansage im Android Bereich. Und auch optisch konnten mich beide Geräte überzeugen. Wobei das Note Edge für mich das interessantere Gerät darstellt.
Das zusätzliche Display an der abgerundeten Seite finde ich eine gute Idee. Ob es nun wirklich einen Mehrwert bringt, müssen die Tests und praktischen Erfahrungen natürlich erst einmal zeigen.
Bei beiden Geräten sind vor allem die Displays und die umfangreiche Software in Zusammenspiel mit dem S Pen herausragend. Natürlich werden die sehr großen Bildschirme nicht jedem liegen. Ich denke auch, dass Samsung das auch gar nicht will. Denn die Note Serie ist voll auf Produktivität getrimmt. Multi-Window und zusätzliche Funktionen des S Pen sind einfach Klasse umgesetzt und werden sicher viele Liebhaber finden.
Für den vielleicht größeren Markt ist da wohl eher das Alpha gedacht. Das ist einfach richtig schick geworden und ist meiner Meinung nach das schönste Samsung Smartphone überhaupt. Die Ausstattung ist Standard, aber das Design dafür richtig Premium.
Nach Samsung rief die Sony Halle ein breites Lächeln der Verzückung in mein Gesicht. Nein, das Sony Xperia Z3 ist irgendwie technisch nicht wirklich besser als das Xperia Z2. Aber optisch und von der Bedienung her ist es eine tolle Weiterentwicklung. Die abgerundeten Seiten mit dem metallischen Gehäuserand haben mich sehr angesprochen. Dazu kommen die tollen Eigenschaften wie Wasserdichtigkeit und Stoßschutz.
Auch das Display, wenn auch kein QHD, konnte sich sehen lassen. Tolle Farben und sehr gute Reaktion auf Toucheingaben. Einfach ein schönes Smartphone mit praktischen Eigenschaften.
Und meine Nummer drei, die eigentlich auch die Nummer zwei sein könnte ist Huawei. Die haben ja im Rahmen der IFA gleich ein paar neue Geräte vorgestellt, wie das Ascend G7 und das Ascend Mate 7.
Beide Geräte sind typisch Huawei super verarbeitet und sehen auch richtig schick aus. Da macht man auf keinen Fall etwas falsch mit. Aber auch Gerade das Ascend P7 fand ich optisch besonders gut gelungen. Das sehr wertige Design sah nicht nur gut aus, sondern das Gerät lag auch super in der Hand und ließ sich gerade noch mit einer Hand bedienen. Das dürfte beim G7 (5,5 Zoll) und noch mehr dem Mate 7 (6 Zoll) doch sehr schwer werden.
Natürlich verstanden auch die anderen Hersteller ihre Produkte ins Bild zu setzen, aber diese drei haben mich persönlich am meisten beeindruckt.
Ein weiteres Thema der IFA 2014 waren die neuen Smartwatches. Neben einigen kleinen Herstellern waren Samsung, Sony und LG mit ihren technisch wie optischen Highlights vertreten.
Samsung präsentierte seine Galaxy Gear S und setze wie auch mit dem Galaxy Note 4 hier den obersten Stand der Technik. Im Grunde muss man zugeben, dass kein anderer Hersteller eine so vollständige Smartwatch aufweisen konnte.
Die Samsung Galaxy Gear S mit ihrem gebogenen OLED Display gefiel mir sofort. Die Farben und die klare Darstellung von Schrift und Symbolen waren unschlagbar. Dazu kommt, dass die Gear S über einen SIM Einschub verfügt und so unabhängig vom Smartphone genutzt werden kann. In Kombination mit einem Headset oder über die eingebaute Freisprechfunktion kann man die Gear S als vollwertiges Handy nutzen. Da darf das Smartphone dann auch mal daheim bleiben.
Von Nachteil ist eben, dass Samsung versucht sich gegen andere Hersteller abzuschotten. Auf der Galaxy Gear S wird Tizen als Betriebssystem verwendet und den vollen Funktionsumfang erhält man nur in Verbindung mit einem Samsung Smartphone.
Das könnte der technisch besten Smartwatch durchaus zum Verhängnis werden.
LG hatte vor knapp drei Monaten seine LG G Watch auf den Markt gebracht. Diese optisch nicht sehr ansprechende Smartwatch wurde ohne große vorherige Ankündigung um die LG G Watch R ergänzt. Und bei der R setzt LG neben technischen Verbesserungen auf das klassische runde Design einer Uhr.
Tatsächlich ist das gut gelungen und so konnte ich beim Betrachten der Watch R mehrfach um mich herum ein positives Staunen vernehmen. Di G Watch R wirkt wie eine männlich sportliche Outdoor Uhr. Für schmale Frauenhandgelenke dürfte sie zu groß und grob wirken. Aber an einem Männer Arm macht sie ordentlich was her. LG bietet zudem verschiedene Armbänder zum Wechseln an.
Technisch ist sie auf Stand und bietet neben dem sehr gut gelungenen OLED Display eine Always on Funktion, die den Bildschirm abdunkelt und so den Energiehunger um das zehnfache reduziert. Dies soll die Standby Zeit deutlich erhöhen. Dennoch bleibt das Display aktiv.
Mir hat die LG G Watch R sehr gefallen und da mir der Vergleich zur bald erscheinenden Moto 360 von Motorola noch fehlt, ist sie für mich die am besten aussehende Smartwatch am Markt.
Da auf der G Watch R “Android Wear” als System verwendet wird, kann die Smartwatch mit allen Android Smartphones ab Version 4.3 verwendet werden.
Auch Sony nutze die IFA 2014 zur Vorstellung seiner neuen Smartwatch 3. Dabei setzt man eindeutig auf einen sportlichen Ansatz und bietet neben schwarz und weiß auch gleich knallige Varianten der Armbänder. Diese lassen sich recht einfach wechseln und ermöglichen so eine schnelle und unkomplizierte Veränderung des Aussehens.
Die Besonderheit an Sonys Smartwatch dürfte das verwendete transreflektive LCD Display darstellen. Dieses dunkelt im Gegensatz zur LG G Watch R nicht nur ab, sondern leuchtet quasi von selbst und spart so richtig Akkuleistung. Dabei bleibt das Display sehr gut ablesbar. Auf jeden Fall eine interessante Technik, die zukünftig auch an anderer Stelle Verwendung finden dürfte.
Auch Sony setzt nun auf Android Wear und ist somit mit anderen Herstellern kompatibel. Zudem ist zu erwarten, dass Google sein Wearable Betriebssystem ordentlich weiter entwickeln wird. Auch die Anzahl der Entwickler für entsprechende Anwendungen steigt rasant.
Meinen letzten Teil des Berichtes möchte ich den Newcomern bei den Smartphones widmen.
Hier gefiel mir vor allem Wiko mit seiner nunmehr umfangreichen Produktauswahl. Da bekommt man mittlerweile vom günstigen Einsteigermodell bis zum edlen Topmodell alles. Entsprechend groß ist auch der Messestand geworden. Man füllt zwar noch keine Hallen, aber das Wachstum ist klar zu erkennen.
Mein Highlight bei Wiko war eindeutig das Getaway. Ein sehr ansprechendes Smartphone mit zur Vorderseite passenden Rückabdeckung in Lederoptik. Sehr schick!
Des Weiteren stieß ich direkt neben Huawei auf den Hersteller KAZAM. Die eher langweilig wirkenden Geräte mit solider Ausstattung sollen mit der Idee verkauft werden, dem Kunden eine kostenlose Fernwartung zu bieten und bei Displaybruch dieses im ersten Jahr kostenlos auszutauschen. Das alles bei Preisen von 280 Euro abwärts.
Außerdem setzt man bei KAZAM wohl auf pures Android und will so auf Seiten der Software immer auf neustem Stand bleiben. Ich bin gespannt, ob sich das durchsetzen kann. Leider waren die Geräte optisch nicht sehr ansprechend.
Und auch ein großer Global Player war mit einem ganz kleinen Stand vertreten. Hyundai, eigentlich bekannt für Fahrzeug und Maschinenbau versucht auf dem europäischen Markt mit ein paar netten Smartphones und sogar einer eigenen Smartwatch Fuss zu fassen.
Technisch bieten die Geräte allerdings nichts Neues oder aufregendes. Daher denke ich wie bei KAZAM, dass es sehr schwer bis unmöglich für die Koreaner werden dürfte.